TYPO3 heute: Aus Sicht eines Anwenders

Ein Gastbeitrag von Thomas Skierlo.

Ich glaube durchaus, dass TYPO3 sich mehr und mehr von der internationalen Bühne verabschiedet – bzw. eher diese sich von TYPO3. Mit fällt es im deutschsprachigen Raum bereits schwer, noch ein TYPO3 Projekt unterzubringen – und rein deutschsprachige Projekte sind ohnehin rar. Die Akzeptanz von TYPO3 ist vital von der Verbreitung in Europa abhängig. Ich empfinde eine Diskussion über die jüngere Vergangenheit und Zukunft von TYPO3 daher als extrem wichtig.

Es war noch nie so, dass „oben an der Spitze“ irgendwelche Marketingdeppen sitzen und TYPO3 sich so machen wie sie glauben – es sind überall Entwickler dabei und jede Entscheidung hat schon einen Sinn (der im nachhinein vielleicht nicht ganz richtig war). Georg Ringer – Deutsche TYPO3 Mailingliste

Ich halte diesen Satz für absolut wahr, obwohl ich ihn wahrscheinlich ganz anders verstehe, als Georg ihn gemeint hat.

Ich würde mir an der Spitze genau diese „Marketingdeppen“ wünschen. Leute, die zyklisch gucken, ob das Produkt TYPO3 noch in den Karton passt, dessen Etikett lautstark verkündet, dass man kein Programmierer sein muss, um mit TYPO3 zu arbeiten. Dies muss man aber heute sein, also gilt es jetzt, alle Kartons wegzuwerfen und neue zu ordern, oder dafür zu sorgen, dass es wieder passt.

Auf neuen Kartons könnte (ohne Lüge) nicht mehr von tausenden Community Extensions die Rede sein, denn bei unzähligen ist bereits bei höheren Versionen als 4.5 die Lampe ausgegangen. Niemand weiß heute mehr, auf welche Extensions man noch setzen kann. Es entstehen neue „old school“ Extensions, und es gibt eine Entwicklergemeinde, die Extbase komplett ablehnt und als überflüssig erklärt. Versucht man es mit Extbase, so lernt man schnell viel über „Breaking Changes“ und „Performance Issues“.

Ich glaube, dass Entwickler für TYPO3 überlebenswichtig sind, ich glaube aber auch, dass sie keinesfalls Kapitänsfunktion haben sollten. Der derzeit größte Makel an TYPO3 ist die Absenz eines Produkt-Marketing, welches dafür Sorge trägt, dass aktuelle wie zukünftige Versionen immer einen kompletten Baukasten enthalten, der alle heutigen Anforderungen des Marktes erfüllt. Und da ein kompletter Baukasten leider auch Kernfunktionen erfordert, die der Kern nicht bietet (TV, Gridelements, News …), sollte kein neuer Core freigegeben werden, bevor Mission-Critical-Community-Extensions mitgezogen sind.

Meines Erachtens stagnieren die Kernfunktionen von TYPO3 seit 2009. Es kommt nichts hinzu, was der heutige Markt für CMS erwartet. Dies liegt daran, dass lediglich an der Kompatibilität des Gegenwärtigen mit der in irgend einer diffusen Zukunft liegenden Zukünftigen gearbeitet wird, anstatt das Kernprodukt marktgängig zu erhalten.

Es gibt einen kleinen Kreis von Wissenden. Einen Inner Circle mit Protagonisten, die vielleicht persönlich an der einen oder anderen Entscheidung beteiligt waren und die heute ihr „Baby“ mit aller Kraft verteidigen. Das ist menschlich, verständlich und absolut legitim. Diese Menschen haben kein Problem damit, wenn TV oder GE oder was auch immer nicht mehr funktioniert. Sie schreiben sich dann einfach ihr Custom-Element selbst.

Mir ist dies erstmalig vor 14 Tagen gelungen, mit einer ersten, nicht trivialen Extension. Damit werde vielleicht auch ich bald zu 6.0 migrieren können, und könnte mich jetzt eigentlich entspannt zurück lehnen. Die Sache hat jedoch einen Haken. Nicht jeder hat die Möglichkeiten, sich aus dem Berufsleben für lange Zeit zu verabschieden, um Programmieren (für die TYPO3 Insel) zu erlernen. Ich denke, ein Großteil wird daran scheitern und so mittelbar dafür sorgen, dass Agenturen temporär gute TYPO3 Leute suchen. Je unbeherrschbarer das Produkt und/oder die Doku werden, desto mehr profitiert ein Inner Circle von genau dieser Situation. Man hat ausgesprochen gut zu tun und merkt gar nicht, dass im Hintergrund die breite Basis wegbricht – und plötzlich Gift und Galle gegen TYPO3 spuckt. Ein Freund aus einem Kollegenbetrieb warnte vor Kurzem vor „TYPO3-ähnlichen Zuständen“ im Umfeld des Zend Frameworks. Das, was konsequent verleugnet wird, ist im weiteren Umfeld längst zum Aphorismus geworden.

Ich möchte eindringlich davor warnen, dass auch das Geschäftsmodell der Insider ins Wanken gerät, wenn TYPO3 nicht wieder in ruhigere Bahnen findet. Bahnen, die auch ohne Informatikstudium beherrschbar sind. Gelingt hier ein Schwenk nicht, so sollte man zumindest die Größe haben, und das Produktmarketing der Realität anpassen. Ansonsten schafft man nur „Opfer“. Und niemand möchte gern Opfer sein.

Ich weiß nichts Näheres über die Gründe, warum sich Kasper Skårhøj aus der Szene verabschiedet hat. Er war zweifellos ein Visionär, der immer einen Fuß am Boden hatte. Genug geerdet, um zu jedem Moment das Big Picture des Content Managements im Blick zu behalten, und die Usabillity. Mein tiefes Gefühl ist, dass er durch Technokraten ersetzt wurde, für die CMS nur noch ein banaler Randaspekt ihres Entwicklungs-Frameworks geworden ist.

Ich bin alt und grau, habe aber ausreichend Lebens- und Berufserfahrung, um zu wissen, wie Produkte „erfolgreich“ gehalten werden. Seit den 70er Jahren gibt es für erfolgreiche Softwareunternehmen ein ganz wesentliches Credo:

Keep developers out of product management. Pay them good, feed them – but keep them out of all vital and strategic decisions.

Ein solches Credo lässt sich natürlich in einem Open-Source-Umfeld nur eingeschränkt leben, was ab und an eben dazu führt, dass ein ehemals mächtiges Projekt in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Darwinismus ist keinesfalls nur auf Natur beschränkt. Er wird begünstigt durch Elfenbeintürme, in denen Insider gerne hocken.

18 Gedanken zu „TYPO3 heute: Aus Sicht eines Anwenders“

  1. Tipp: Forke TYPO3 und entwickle es in deine Richtung weiter … ich bin es Leid, immer wieder den gleichen Quatsch widerlegen zu müssen.

    Ein paar unzusammenhängende Argumente und Anekdoten in einer Schüssel, einmal kräftig umgerührt, aber es entsteht trotzdem keine Argumentation.

    Da gibt’s auch nichts zu widerlegen, weil’s ja komplett stimmt.
    Aber wenn du zusammenhängende Argumente willst: here we go.
    Kurz noch zu mir und warum ich mir rausnehme, mir DEUTLICH mehr Weitblick zuzusprechen. Ich mach‘ TYPO3 fulltime (!) seit 12 Jahren (war das Ergebnis von Volker und mir, als wir mal gerechnet haben in Essen beim Camp) und bin lange genug im Geschäft, um bewerten zu können, was der Markt braucht und was nicht.

    Jetzt kurz zum eigentlichen Thema:
    Es gab also nie Marketing Deppen?
    Spannend – da frage ich mich, was Daniel Hinderink, Adrian Zimmermann und ich gemacht haben, BEVOR 3.5 rauskam und es Extensions gab.
    Oder Jan-Hendrik Heuing, der Features, welche das System BRAUCHTE, um am Markt zu funktionieren, bei Kasper in Auftrag gegeben hat.

    Oder ich frag mich, was wir beim metaDev Meeting 2003 bei mir zuhause gemacht haben, als wir die Weichen gestellt haben für Dinge wie DBAL, Services, Extension Reviews und so weiter.

    Meine Frage ist:
    Wo waren da die Leute, die sich heute hinstellen und sagen „sowas gab’s noch nie“? Und vor allem: Woher nehmen diese Leute diesen Schwachsinn der so offensichtlich falsch ist und von Unwissen nur so strotzt?

    Die Situation, die wir im Moment haben ist, dass eine Menge Leute TYPO3 zu ihrer privaten Spielwiese machen und das, was andere mühevoll aufgebaut haben, einreissen. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, stellen die sich hin und tun so, als hätten sie das selbst aufgebaut.

    Ja, ihr entwickelt das weiter, keine Frage.
    Aber von „ein Produkt aufbauen“ versteht ihr nichts.
    Kämpft euch mal 5 Runden durch Bayer oder Lufthansa, wo striktes OpenSource Verbot geherrscht hat und rennt als Evangelist auf der CeBIT rum.

    Erinnert euch doch einfach mal zurück an die Zeit, als TYPO3.com (da gab’s nämlich keine .org) noch bei Kasper zuhause auf dem Server lag oder wir uns in München zusammengesetzt haben, um die strategische Zukunft von TYPO3 zu besprechen. Ach, da hattet ihr noch nichts mit TYPO3 zu tun? Na sieh mal einer an.

    Mein Tip wäre, bevor man hier wild rumflamed einfach mal seine Hausaufgaben zu machen und ein bißchen Respekt denen gegenüber zu zeigen, mit deren Arbeit ihr jetzt euer Geld verdient.

    Ist auch besser für’s Karma.

    • Sollen wir dir jetzt ewig dankbar sein, dass du anno pips mal bei für Typo3 wichtige Weichen gestellt hast?

      Normalerweise lösche ich solche Kommentare. Insbesondere, wenn sie eine Mail-Adresse aaa[at]bb.cc enthalten. Diesmal habe ich ihn trotzdem veröffentlicht, einfach um zu zeigen was unterdessen für ein netter Ton herrscht, in dieser Community. Spar‘ Dir eine Antwort oder stehe wenigstens zu dem, was Du sagst, Du komischer Peter. — Dieter Bunkerd

  2. Hallo, ich arbeite beruflich, täglich mit TYPO3. Ich bin kein Entwickler was Extensions betrifft. Ich kenne mich aber sehr gut mit TypoScript etc aus. Ich kann mir also meistens alles selbst bauen. Es stimmt aber, dass es oft einfach anstrengend ist. Meine Frage ist aber: Es heißt TYPO3 ist nicht zukunftssicher. Was würdet Ihr empfehlen? WordPress, Joomla, Drupal oder etwas anderes?

    • Es heißt TYPO3 ist nicht zukunftssicher.

      Es ist nicht Sinn und Zweck dieses Beitrages gewesen, eine solche Meinung zu vermitteln. Der Sinn ist vielmehr, Schwachstellen aufzuzeigen, um sie künftig zu vermeiden. Ich empfehle nach wie vor TYPO3. Wäre das anders, hätten sämtliche TYPO3-Beiträge in diesem Blog ja gar keinen Sinn mehr. Dann würde ich nämlich lieber über das von mir neu favorisierte System schreiben.

      Es sind eindeutige Bestrebungen erkennbar (seitens der T3A und auch der Entwicklerteams), Fehler, die in der Vergangheit zweifellos gemacht wurden, zu erkennen und zu beheben.

      Überdies kann man eine Empfehlung für ein bestimmtes System nur dann geben, wenn man vorher weiss, was Du überhaupt machen willst. Möchtest Du ein Blog aufsetzen, dann nimm WordPress, das wird wohl fast jeder bestätigen.

      Wenn Du mit TYPO3 und TypoScript gut umgehen kannst, dann bleibe doch einfach dabei! Werde Mitglied der T3A und sage Deine Meinung. TYPO3 war und ist schon immer ein Community-Projekt. Letztlich werden die Anwender und der Markt darüber entscheiden, wie TYPO3 in der Zukunft aussieht. Also im Endeffekt auch Du persönlich.

  3. Aus meiner Sicht gibt es für TYPO3 kein Marketing. Wenn ich dann lese was @t3agent schreibt, dann ist das sehr aussagekräftig! Bei Mobilfunkbetreibern haben die Marketingabteilungen ein großes, gewichtiges Wort mitzureden, wo Standorte ausgebaut bzw. neue Standorte gebaut werden.

    Vielleicht schafft es die Community auch mal die Association davon zu überzeugen, dass sie auch ab und an mal auf die „Kleinen“ hören. Und zwar insoweit, dass wahrgenommen wird, was wirklich gebraucht wird und praktisch vielleicht zudem auch noch ist.

    Ansonsten – man muss nicht immer sofort nach Veröffentlichung auf die letzte Version updaten. Wie @Wolfgang Wagner schon schrieb, „einfach mal abwarten“ – solange das Projekt safe ist, muss nicht immer sofort der Schritt zur aller neusten Version gemacht werden.

    Wer ist Anwender? Der Redakteur? Der Integrator? Der Programmierer? Einer in Personalunion?
    Um TYPO3 zu betreiben muss man vernünftige Grundkenntnisse haben, aber kein Programmierer sein. Der Integrator muss sowie so fit sein. Ein Redakteur hat unter der Haube nix verloren.

    Wenn ich nun so richtig herum werken will, dann gibt’s TYPO3 Entwickler (Programmierer) und Agenturen die beauftragt werden können. Ansonsten hilft alles nichts, dann muss einfach Zeit, Zeit, Zeit investiert werden.
    Das muss man überall und nicht nur bei TYPO3.

    • Ansonsten – man muss nicht immer sofort nach Veröffentlichung auf die letzte Version updaten. … einfach mal abwarten.

      Das ist meine Meinung schon auch. Allerdings, wenn neue Versionen vollmundig angekündigt werden und schliesslich verfügbar sind, dann wollen Kunden sie auch haben. Sagt man ihnen dann, sie mögen bitte für ein neues Projekt 4.5.x LTS (das schliesslich noch bis April Oktober 2014 supported wird) verwenden, denken sie, man wolle ihnen Ladenhüter andrehen. Sagt man ihnen, dass ein Upgrade nicht nötig ist, meinen sie womöglich noch, dass es einem an Kompetenz mangelt. Schliesslich wird in Entwicklerkreisen häufig damit „geprahlt“, dass man die neueste dev-Version bereits produktiv einsetzt. Heutige Entscheider wissen, wie man Suchmaschinen bedient und sie tun das auch! Womit der Kreis sich dann geschlossen hätte, und wir beim von Thomas Skierlo erwähnten „Inner Circle“ angelangt wären…

      Wer ist Anwender? Der Redakteur? Der Integrator? Der Programmierer?

      Anwender ist jeder, der TYPO3 anwendet. Das kann durchaus auch ein Programmierer sein. Ich habe schon einige Male auch „gestandene“ PHP-Cracks den Kopf schütteln sehen ob der in TYPO3 verwendeten Methoden. Nicht jeder Programmierer ist automatisch auch ein TYPO3-Experte oder gar -Fan. Das Erstrebenswerte wäre ja gerade, dass eben jeder Webentwickler, nach seinen Möglichkeiten, sehr gut mit TYPO3 zurechtkommt. Arroganz und dieser seltsame das-verstehen-nur-wir-Habitus helfen uns hier aber ganz sicher nicht weiter.

      Wenn dem Verbraucher das Brot nicht schmeckt, macht es keinen Sinn, wenn der Bäcker seine Zubereitungsart als die beste bezeichnet und seinem Kunden erklärt, er verstehe nichts von Brot.

      Es geht in meinen Beiträgen übrigens nicht darum, dass ich am liebsten auf ewig die alten Versionen verwenden will und bloss nichts geändert werden soll. TYPO3 muss modernisiert werden, ich glaube das bestreitet niemand. Allerdings hätte damit schon vor fünf Jahren angefangen werden können. … Das CMS zu modernisieren, wie es geplant war, aber kein neues PHP-Framework zu schreiben.

      Jetzt haben wir zwar ein moderneres TYPO3, aber das ist verflochten (extbase) mit einem Framework (Flow), das für einen ganzen Sack voll Geld entwickelt wurde und keineswegs so toll ist, wie manche versuchen, es einem einzureden. Und wir haben ein CMS (Neos) mit dem man selbst angelegte Inhaltselemente noch nicht einmal wieder löschen kann. Das begeistert mich halt nicht besonders, ist das so unverständlich? Nur darum geht es mir, nicht um das Festhalten an alten Zöpfen.

      • @Dieter Bunkerd

        Sie verstehen mich komplett falsch oder vielleicht habe ich mich unklar mitgeteilt. Wir meinen schon grundsätzlich das selbe. Das aber genau zu definieren sprengt allerdings diesen Rahmen hier. Vielleicht sieht man sich auf einem Camp?

        • @Jürgen Tomek

          Nein, nein. Ich habe Sie schon richtig verstanden. Ich habe Ihre Frage „Wer ist Anwender? Der Redakteur? Der Integrator? Der Programmierer?“ einfach nur aufgegriffen und versucht, klar zu machen, dass sehr wohl auch ein Programmierer ein „überforderter“ Einsteiger sein kann.

          Was das Camp betrifft: Prinzipiell sehr gerne. Nur leider gibt es in Bangkok noch nicht sehr viele davon. ;)

  4. @Dieter Bunkerd
    Danke für die Hinweise für das TER. Ich arbeite derzeit aktiv an den Bugs und Features der TER Darstellung auf t3o. Ich denke, du hast schon einige Verbesserungen gesehen in den letzten Monaten.

    Wenn du in das Forge hineinschaust (http://forge.typo3.org/projects/team-t3o-relaunch-week/issues?query_id=305) wirst du sehen können, dass wir an den Meisten deiner Punkte dran sind und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie live sind.

    Natürlich sind einige Punkte dabei, über die ich jetzt gerade überlege, ob sie nicht sinnvoll wären. Daher würde es mich freuen, wenn du deine Ideen und Wünsche auch direkt dorthin schreibst, wo wir reagieren können, nämlich in genau dieses Forge. :)

    Gruß
    Thomas

  5. @Philipp Gampe
    Was Thomas hier schreibt musst du nicht widerlegen. Es ist sehr realistisch. TYPO3 fehlt einfach eine Position des Produktmanagements. Ich bin selbst Teil des T3A Marketing-Teams und dieses Team trifft keine einzige der Entscheidungen die die Produkte angehen oder hat Einfluss darauf. Deshalb ist TYPO3 mehr Open Source als alles andere aber genau deshalb gestaltet sich die Zukunft auch schwierig. Weil kein Feature forciert wird, was der Markt wirklich braucht.

    Warum sollte Thomas sich für einen Fork entscheiden? Er zahlt Beiträge, die Member der Association zahlen jedes Jahr 500.000 Euro an Beiträgen. Dafür muss es auch ein gescheites Produkt geben, was wettbewerbsfähig ist. Thomas und auch ich kämpfen einfach um Features und Eigenschaften die dieses Produkt Verkaufsfähig halten. Ich möchte das mal an einem einfachen Beispiel beleuchten.

    TYPO3 CMS ist wie ein 850er Volvo. Er läuft mit einer alten Maschinen ist zuverlässig in den Dingen die er tun soll, aber die Dinge die einfach state of the art sind besitzt er nicht. Klar kannst du dir einen CD-Player nachrüsten ein Navi, die Sitze zum Sattler bringen, du kannst das Auto lackieren es wird alles hübsch aussehen. Aber unter der Haube – da sitzt immer noch der 15 Jahre alte Motor der genau so viel Öl wie Sprit frisst und dich jeden Tag dazu bringt beim Starten die Daumen zu drücken, weil du Angst hast er könnte nicht anspringen. Am Ende bringt er dich meist ans Ziel aber du weißt dass er schon Morgen nicht mehr anspringen könnte.

    In diesem Sinne
    euer t3agent

    • Dann kauf dir einen Entwickler und lass ihn das Feature entwickeln … ist doch nicht so schwer.
      Ich habe mit der T3A nur zu tun, wenn mir Reisekosten für ein Code Sprint erstattet werden – keine Ahnung was ihr immer alle mit T3A wollt.

      • @Phillipp Gampe

        We have the TYPO3 Association which will help to decide the right course for the TYPO3 project.
        […]
        Developers on every project come and go and the TYPO3 project is no different.

        http://typo3.org/community/code-of-conduct/

        Es wäre cool, wenn er sich einer etwas gewählteren Ausdrucksweise befleissigen würde. Auch, und vielleicht gerade, in der deutschen Mailingliste.

        Wir sind hier kein Teeny-Club von post­pu­ber­tären Freaks, sondern zum allergrössten Teil erwachsene Menschen.

  6. Ich muss Thomas leider in vielen Dingen recht geben. TYPO3 entwickelt sich nicht gerade zum Positiven. Gerade was usability betrifft. Da war man zur 4.5er auf nem echt guten Weg. Ich habe sehr sehr viele typo3 Projekte umgesetzt. Arbeite auch mit extbase und bin offen für neues. Aber gerade aus anwendersicht wird es immer schlimmer. Ob typo3 neos irgendwann mal tatsächlich produktiv eingesetzt werden kann bezweifel ich jetzt mal.
    Und der Inner Circle ist dann beleidigt, wenn was kritisiert wird. Vielleicht solltet ihr mal darüber nachdenken, warum vieles kritisiert wird. Es ist viel falsch gelaufen in letzter Zeit.

  7. Den Punkt mit dem Marketing – da stimme ich vollkommen zu. Es fehlt einfach eine Marketing-Abteilung die nicht nur aus Entwicklern besteht, sondern Leuten die was von Marketing verstehen.

    Bei den anderen Punkten sehe ich es ein wenig anders.

    TYPO3 hat auf jeden Fall eine Chance, auch in Zukunft. Viele große und mittlere Seiten sind mit TYPO3 realisiert, also warum sollte es in D-A-CH keine Zukunft haben?

    Bezüglich der Extension-Entwicklung: Das Problem mit dem Rein-Arbeiten hast Du doch mit jedem CSS. Auch bei Joomla, Drupal und WordPress musst Du erst Mal lernen wie man Erweiterungen schreibt. Sonst kannst Du Updates vergessen. Aber genau deswegen stellt man einen TYPO3 Entwickler ein, oder man beauftragt eine Agentur. Ist doch bei Sharepoint und Co auch so?!

  8. …dessen Etikett lautstark verkündet, dass man kein Programmierer sein muss, um mit TYPO3 zu arbeiten. Dies muss man aber heute sein,…

    Da kann ich leider nicht zustimmen. Ich arbeite seit einigen Jahren mit TYPO3, und behaupte mal, dass ich mich mit diesem System ziemlich gut auskenne. Aber ich bin definitiv kein Programmierer. Ich habe keine Ahnung, wie man eine Extension schreibt. Aber das brauche ich auch nicht unbedingt. Denn die „großen“, gängigen Extensions werden gepflegt und früher oder später an neue Versionen angepasst. Man darf halt nicht immer gleich auf jeden neuen Zug aufspringen, sondern muss auch ab und zu einfach mal abwarten. Beispiel TYPO3 6.0: es stimmt, viele „alte“ Extensions funktionieren immer noch nicht, obwohl 6.0 jetzt schon seit fast 2 Monaten auf dem Markt ist. Aber da kann das System nichts dafür, sondern die Extension-Entwickler, die entweder ihre Extensions (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr pflegen oder schlicht und ergreifend noch keine Zeit hatten, Anpassungen vorzunehmen. Aber fast alle „wichtigen“ Extensions funktionieren inzwischen. Und wenn doch mal etwas nicht funktioniert, hilft meistens ein wenig googeln oder ein Blick nach forge.typo3.org, und man kann viele Sachen selber lösen, auch wenn man, wie ich, kein Programmierer ist.
    Natürlich ist TYPO3 kein Allzweck-CMS, und man sollte immer das System nutzen, mit dem sich die Anforderungen am besten erfüllen lassen. Meine eigene Seite z.B. läuft auch mit WordPress, weil hier die Blogfunktionalität im Vordergrund steht.

    Viel kritischer sehe ich da eher die Entwicklung von Neos. Ob daraus jemals ein brauchbares System wird, sehe ich im Moment noch nicht.

    • […] Aber da kann das System nichts dafür, sondern die Extension-Entwickler, die entweder ihre Extensions (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr […]

      +1, völlige Zustimmung. Genau hier zeigt sich, dass sehr wichtige Dinge nicht passieren, während anderen „Experimenten“ Tür und Tor geöffnet sind. Warum schmeisst man Extensions, die nicht oder unzureichend dokumentiert oder gar veraltet sind, nicht einfach ‚raus aus dem TER oder versieht sie mit einem Flag „dev-only“? Für Anwender wären sie dann nicht sichtbar, ausser sie würden absichtlich eingeblendet. So hat man einem Einsteiger schon einmal einen Haufen Frust erspart. Denn er weiss halt einfach nicht, wie problemlos es gelingt, das berüchtigte „weiße Browser-Fenster“ wieder wegzukriegen. Er hat Panik, weil er um seine schöne Webseite fürchtet und man hat einen weiteren Zeitgenossen, der verkündet: „TYPO3 ist schei…e“.

      Auch der Hinweis, für welche TYPO3 Version das Plugin geschrieben wurde, wäre äusserst hilfreich. Hier ein Beispiel. Man beachte den Kompatibilitäts-Checker am Ende der rechten Spalte. Rating wäre auch etwas, worüber man nachdenken könnte. „Donate to this plugin“ — sicher auch nicht verkehrt. Eine zusätzliche Motivation, seinen Krempel aktuell zu halten.

      Wenn jetzt gleich wieder einer sagt, dann mach’s doch, dann … Das ist nämlich nur in der Theorie ein Argument. In der Praxis würde es ewig dauern, sich in den Code der TER-Extension einzuarbeiten und vor allem, alle Zusammenhänge zu verstehen. Deshalb wäre die vernünftigste Lösung, dass die T3A sagt, „Jungs, das brauchen wir“ — und dem entsprechenden Team ein Budget dafür gewährt.

  9. Tipp: Forke TYPO3 und entwickle es in deine Richtung weiter … ich bin es Leid, immer wieder den gleichen Quatsch widerlegen zu müssen.

    Ein paar unzusammenhängende Argumente und Anekdoten in einer Schüssel, einmal kräftig umgerührt, aber es entsteht trotzdem keine Argumentation.

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